Supply Chain Management 2025: Intelligente Logistikkonzepte gefragt
– Wer wagt, gewinnt: Die Herausforderungen in der Logistikbranche sind groß und erfordern neue, ganzheitliche Lösungen, die auf Partnerschaften basieren.
– Das Supply Chain Management der Zukunft bewegt sich im Spannungsfeld zwischen wachsendem Paketaufkommen, steigenden Konsumentenbedürfnissen und strengeren gesetzlichen Auflagen.
– In ihrem vierten Zukunfts-Szenario zeigen GS1 Germany, PwC und rheingold institut Lösungswege und Handlungsempfehlungen für die Unternehmen auf.
Pakete statt Pendler – Im September dieses Jahres starteten die Frankfurter Verkehrsbetriebe ein Pilotprojekt. Die Idee: Zur Entlastung von Umwelt und Innenstadtverkehr sollen zukünftig Straßenbahnen sogenannte Mikrodepots mit Paketen zu Umschlagplätzen in die City bringen. Von dort wird die Ware dann von Fahrradkurieren zu den Zieladressen gebracht. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, lobt Klaus Vogell, Innovationsmanager bei GS1 Germany. „Wir brauchen zukünftig intelligente Logistikkonzepte, um den weiter steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Dabei steht die letzte Meile im urbanen Raum besonders im Fokus.“
Gemeinsam mit den Experten vom rheingold institut und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat das Innovationsteam von GS1 Germany im Rahmen der Studie „2025: Smart Value Networks“ die Herausforderungen für die Logistikbranche in der Zukunft unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse dieses Workshops, an dem auch namhafte Vertreter aus der Konsumgüterbranche teilgenommen haben, wurden jetzt als viertes Szenario „Supply Chain Management 2025“ veröffentlicht.
In den kommenden drei Jahren wird das Paketaufkommen in Deutschland voraussichtlich auf 4,15 Milliarden Pakete ansteigen. Ein Treiber ist unter anderem die anhaltende Wachstumsdynamik der Online-Shops, in denen unvorstellbare große Warenmengen nur einen Klick vom Shopper entfernt sind. In der realen Welt verbirgt sich dahinter eine mitunter große räumliche Distanz, die überwunden werden muss. Oftmals in zwei Richtungen, denn die Retourenquoten sind immens. Die Nachfrage nach individualisierten Produkten in der Losgröße 1 sowie die steigenden Erwartungen der Kunden bezüglich schnellstmöglicher Zulieferung an einen Wunschort und Rückverfolgbarkeit der Lieferung erhöhen die Komplexität zusätzlich.
Demgegenüber stehen verschärfte Umweltauflagen bis hin zum Fahrverbot sowie der permanent drohende Verkehrskollaps auf den Autobahnen und vor allem in den Ballungsgebieten bis in die Innenstädte hinein. Hinzu kommt: Die Logistikbranche ist besonders vom Fachkräftemangel betroffen. Laut der Initiative „Fair Truck“ fehlen bis zum Jahr 2022 rund 150.000 LKW-Fahrer.
„Der Handel der Zukunft benötigt eine Stadtplanung, in der Smart-City-Konzepte konsequent und schnell umgesetzt werden. Nur so lassen sich Kundenwünsche und das Wachstum in der Paketzustellung mit einer umweltgerechten Verkehrspolitik in Einklang bringen. Die vorliegenden Datenströme müssen dazu allen Seiten zur Verfügung stehen und von diesen genutzt werden können. Hierzu sind noch erhebliche Anstrengungen im Ausbau der digitalen Infrastruktur erforderlich“, weiß Dr. Christian Wulff, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland.
Fest steht außerdem: Komplexität braucht Partnerschaften in einer neuen Dimension. Dies setzt echte Offenheit, einen intensiven Austausch von Informationen, Wissen und Daten sowie die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Kompetenzen voraus. Plattformen und Peer-to-Peer-Technologien wie Blockchain haben bis 2025 die Rahmenbedingungen verändert und bieten neue Chancen.
Chancen, die nur dann optimal genutzt werden können, so die Experten, wenn in den Unternehmen neue Denk-, Technologie- und Organisationsstrukturen erfolgreich implementiert werden. Experimentierfreude, Fehlerkultur und systematisches Innovationsmanagement müssen Teil der Unternehmenskultur sein, um KI-basierte Technologien und Automatisierungen erfolgreich integrieren zu können. Dabei reicht das Spektrum technologischer Unterstützung von der digitalen Vernetzung von Prozessen und Informationen über unternehmensübergreifende Data Lakes und Prognosesysteme bis zu Robotern, selbstfahrenden Fahrzeugen, Drohnen und Helikoptern.
„Es braucht Offenheit, Leidenschaft, Mut und auch technologische Unterstützung, um die Supply Chain zukunftsfest zu machen. Doch wer es wagt, gewinnt“, ist Vogell überzeugt.
Die gesamten Erkenntnisse und konkrete Handlungsempfehlungen zum vierten Szenario „Supply Chain Management 2025 inkl. Last Mile Delivery“ stehen kostenfrei auf www.gs1-germany.de/zukunftsstudie zur Verfügung.
Quelle: www.gs1-germany.de
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