Sicheres Handling: Vakuumheber in der Scheibenfertigung
Die deutsche Automobilindustrie konnte trotz Brexit und Dieseldiskussion ein positives Resümee für das Jahr 2017 ziehen. Davon profitiert auch die Fuyao Europe GmbH. Der Zulieferer mit chinesischen Wurzeln fertigt Fahrzeugscheiben in Heilbronn und Leingarten, wo er Ende 2017 eine großzügige Lager- und Produktionshalle baute. Um die großen Automobilhersteller schneller und individueller beliefern zu können, optimierte Fuyao auch die logistischen Prozesse. Schmalz überzeugte mit einem Gesamtkonzept, das neben Schlauchhebern auch Krane beinhaltet.
Rund 800 Kilometer südlich von Shanghai, in Fuqing, produziert die Fuyao Glass Industry Group Rohgläser und verschickt sie unter anderem nach Heilbronn. Hier sitzt die deutsche Tochtergesellschaft Fuyao Europe GmbH und komplettiert die Glaselemente zu komplexen Fahrzeugscheiben. Vom baden-württembergischen Standort aus werden alle in Europa produzierenden Automobilhersteller beliefert. Dazu zählen neben den deutschen Autobauern auch GM, Jaguar Land Rover, Ford und PSA sowie die Systemlieferanten Webasto, Inalfa, BOS und Inteva.
Zehn Jahre nach der Gründung im Oktober 2007 bot der aktuelle Standort des Autoglasherstellers in Heilbronn keinen Raum für Erweiterungen. Die Fuyao Glass Industry Group erwarb eine Gewerbefläche von rund 8,2 Hektar in Leingarten bei Heilbronn, um eine neue Europazentrale zu bauen. Die Architektur der neuen Gebäude orientiert sich an einer modernen Fabrik- und Logistikplanung, die neben der Kapazitätssteigerung weiterem Wachstum gerecht werden soll. Aktuell sind rund 360 Mitarbeiter in Leingarten angestellt, Tendenz steigend.
Hebe- und Krantechnik von Schmalz
Mit den neuen Produktionshallen optimierte Fuyao auch die Arbeitsabläufe in der Fertigung. Ein Beispiel ist die Vorbereitung der Windschutzscheiben, bevor sie zur Endmontage im Automobilwerk verschickt werden. Bis vor einem Jahr wurden die Scheiben von Hand mit Saughebern als Greifhilfe getragen. Mittlerweile sind insgesamt fünf JumboFlex Vakuumheber und Krane der J. Schmalz GmbH in der Halle eingesetzt. „Und es dürften noch mehr werden, da weitere Fertigungsstraßen geplant sind“, ergänzt der Produktionsleiter. Zudem ist ein Decken-Portal-Kran vorgesehen.
Für Werker wie Marius Popescu bedeutet das eine deutliche Arbeitserleichterung. Seine Aufgabe ist es, die Windschutzscheibe zu säubern, um einen Spezialkleber am Rand auftragen zu können. Dazu muss er zunächst die zehn bis 15 Kilogramm schweren Scheiben aus der Transportbox nehmen und auf einer drehbaren Halterung ablegen. Das Heben, Senken und Lösen des Glases gelingt intuitiv über die zentrale Ein-Finger-Steuerung des JumboFlex. Sobald die Kleberaupe sitzt und Popescu das Pedal tritt, fährt die Halterung nach unten und setzt das Werkstück auf einem Laufband ab. Dieses fährt die Scheibe in den Trockenbereich.
Halt beim Wenden
Ist der Kleber nach zehn Minuten getrocknet, beginnt Fertigungsschritt zwei: Fuyao-Mitarbeiter Brinas Marian entnimmt die Scheibe mithilfe des Vakuumhebers dem Trockengestell, um eine Dichtschnur auf der Kleberaupe anzubringen. Weil die Windschutzscheibe Teil des Sicherheitskonzeptes des Fahrzeugs ist, ist hier äußerste Präzision gefragt. Marian hebt die Scheibe auf eine Vorrichtung, in die er zuvor die Dichtung eingelegt hat. Um diese exakt zu fixieren, ist neben einer genauen Positionierung – das finale Ausrichten übernimmt die Maschine – ein konstanter Druck von fünf Bar über 30 Sekunden notwendig. Diesen erzeugen und halten mehrere Sauger von Schmalz. Schutzüberzüge über den Sauggreifern verhindern Abdrücke auf der Glasoberfläche. Sobald der Prozess abgeschlossen ist, löst sich das Vakuum automatisch, und der Werker hebt die Scheibe mithilfe des JumboFlex auf ein Portal mit vier Sauggreifern. Auch hier verhindern Schutzüberzüge mögliche Beschädigungen auf dem Glas. Die Greifer fixieren die Scheibe auch wenn das Portal das Objekt um 180 Grad schwenkt. So kann in einem dritten Arbeitsschritt die Scheibe von beiden Seiten gereinigt, das Glas und die Dichtung kontrolliert und an der Unterseite eine weitere Dichtkante angebracht werden. Abschließend löst er das Vakuum und legt das fertige Fenster in einer Gitterbox zum Weitertransport ab.
Ein Vorteil der Schmalz-Lösung ist die deutlich gesteigerte Ergonomie im Arbeitsablauf. Ein weiterer ist das stimmige Gesamtkonzept: Die Vakuumheber sind mit Vakuumpumpen, Rund-Sauggreifern aus Nitrilkautschuk (NBR) und Schalldämmboxen ausgestattet. Das sorgt für ein effizientes und sicheres Heben und Halten der Glasscheiben bei reduziertem Schallpegel. Säulenschwenkkrane mit sechs Metern Auslegerlänge sowie ein Schwenkbereich von 270 Grad geben genügend Bewegungsfreiraum. Darüber hinaus ermöglicht der JumboFlex ein sehr schnelles Handling. Eine maßgebliche Eigenschaft, da Fuyao pro Schicht 150 bis 200 Windschutzscheiben bearbeitet – im Zweischichtbetrieb verlassen somit bis zu 400 Fensterelemente die Fertigungsstraßen.
Fuyao Europe hat sich bei der Zusammenarbeit mit Schmalz in Leingarten und Heilbronn auf frühere Erfahrungen verlassen. „Die Vakuumheber von Schmalz sind in anderen Niederlassungen schon länger im Einsatz und haben dort auf ganzer Linie überzeugt“, erklärt der Produktionsleiter. Ein Eindruck, der durch das Feedback aus der neuen Halle nochmals bestätigt wird: Mitarbeiter und Gruppenleiter sind durch und durch zufrieden.
Quelle: www.schmalz.com
Foto “head”: Die Schmalz-Komponenten optimieren die Arbeitsabläufe bei der Komplettierung der Windschutzscheiben.
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