Menschen und Roboter drücken gemeinsam die Schulbank; die International Federation of Robotics berichtetRoboter-Know-how qualifiziert für den Arbeitsplatz der Zukunft
Die rasante Automation verändert die Art und Weise, wie Menschen und Maschinen zusammenarbeiten. Rund 3 Millionen Industrie-Roboter sind heute schon in den Fabriken weltweit installiert – das ist mehr als eine Verdoppelung innerhalb von zehn Jahren. Die International Federation of Robotics hat untersucht, wie Robotik-Schulungen die Aus- und Weiterbildung beeinflussen und Kompetenzen der Mitarbeiter für den Arbeitsplatz der Zukunft entwickelt werden.
„Gefährliche, schmutzige und langweilige Arbeiten zu automatisieren sorgt bei Fabrikarbeitern für verbesserte Berufsbilder”, sagt Milton Guerry, Präsident der International Federation of Robotics. „Um diese Transformation zu ermöglichen, spielen die Akademien der Roboterhersteller eine Schlüsselrolle. Arbeitgeber schicken jedes Jahr Tausende von Arbeitnehmern zu Robotikkursen auf die Schulbank.“
Roboterhersteller treiben die Aus- und Weiterbildung voran
Roboterhersteller wie ABB, FANUC und KUKA schulen in Robotikursen jedes Jahr zwischen 10.000 und 30.000 Teilnehmer in mehr als 30 Ländern. Die Trainingsprogramme reichen von der Basisprogrammierung für Erstanwender bis hin zu komplexen Workshops: „Die Automobilindustrie spielt traditionell eine führende Rolle dabei, Mitarbeiter für den Einsatz der Robotik zu qualifizieren”, sagt Gerhard Müller, Vice President Global Customer Services bei KUKA. „Volkswagen hat sich beispielsweise entschieden, eines von unseren KUKA-Colleges direkt im Stammwerk in Wolfsburg einzurichten. Menschen, die noch nie mit einem Roboter gearbeitet haben, bieten wir ein Basistraining an. Für Profis gibt es bei uns rund 70 verschiedene Module im Angebot, die von der einfachen Bedienung und Programmierung bis hin zur komplexen Inbetriebnahme ganzer Roboteranlagen reichen.”
„Die Trainingsprogramme internationaler Roboterhersteller vermitteln Schlüsselqualifikationen für den industriellen Arbeitsplatz der Zukunft”, sagt Alexander Bongart, Leiter der FANUC Academy Deutschland. „Was die Teilnehmer in unserer Schule am Headquarter in der Nähe des Mount Fuji in Japan lernen, bekommen sie auch in unseren Trainingszentren in den USA, Europa oder China vermittelt. Die von den Arbeitnehmern erworbenen Roboterzertifikate sind rund um den Globus gültig und qualifizieren für großartige neue Karrierechancen. Das gilt nicht nur in den klassischen Branchen für Robotik und Automatisierung, wie beispielsweise der Automobilindustrie, sondern auch für kleine und mittelständische Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen.”
Da immer mehr Industriezweige auf Automatisierung umstellen, wird die Anwendung von Robotik zunehmend Teil des öffentlichen Bildungssystems in den USA, Europa und Asien: „In China arbeitet ABB Robotics beispielsweise mit Berufsschulen bereits seit 12 Jahren zusammen”, sagt Arno Strotgen vom ABB-Geschäftsbereich Robotik & Diskrete Automation. „Heute nehmen 700 Berufsschulen an dem Projekt teil. Wir setzen Industrieroboter für unsere Schulungen ein und liefern dafür jedes Jahr 1.000 neue Roboter allein nach China. Gleichzeitig eröffnen Simulationssoftware und Augmented Reality neue Wege für den Unterricht. Die Zeiten, in denen jeder ein Ingenieur sein musste, um mit einem Roboter umgehen zu können, sind definitiv vorbei.”
Bildungspolitik braucht ein Update
„Regierungen sind mit der Aufgabe konfrontiert, ihre Bildungspolitik zu aktualisieren. Einen Roboter programmieren und einsetzen zu können ist für Menschen eine zunehmend wichtige Basis-Kompetenz für den Industriearbeitsplatz”, sagt Milton Guerry, Präsident von IFR. „Um die erforderlichen Fähigkeiten für den Umgang mit intelligenten Automatisierungssystemen zu vermitteln, sind Roboterhersteller die bestmöglichen Partner. Die International Federation of Robotics empfiehlt staatlichen Stellen, sich mit den Experten zusammenzusetzen und das Know-how aus der Industrie zu nutzen, um eine Ausbildung für den Arbeitsplatz der Zukunft anbieten zu können.”
Quelle: www.ifr.org