Palettenlagen auf weniger als drei Quadratmetern vereinzelnMit Roboterzelle 95 Prozent Platz einsparen
Der Logistik geht die Fläche aus. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Zukunftsweisende Fördertechniksysteme werden maßgeblich zur Lösung dieses Problems beitragen. Das beweist der celluveyor DEPAL (kurz cv. DEPAL) von cellumation. Basierend auf einer hexagonalen Roboterzelle, in Kombination mit intelligenter Software macht der leistungsstarke cv.DEPAL Lagenvereinzelung auf unter drei Quadratmetern möglich. Im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen entspricht das einer Platzersparnis von bis zu 95 Prozent.
Der Bedarf an Logistikimmobilien nimmt stetig zu, während die zur Verfügung stehende Fläche geringer wird. Laut einer Marktanalyse von Realogis[1] wurden in Deutschland im ersten Halbjahr 2021 ca. 1,84 Millionen Quadratmeter Industrie- und Logistikflächen zur Miete oder Eigennutzung umgesetzt. Das entspricht einer Steigerung von 26 Prozent im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. So geht der Immobiliendienstleister CBRE in einem Report[2] davon aus, dass allein der E-Commerce-Sektor in Deutschland bis 2025 rund vier Millionen Quadratmeter an weiteren Lager- und Logistikflächen benötigt. Um die Flächenknappheit zu bewältigen, braucht es intelligente Logistikkonzepte. Das gilt auch für die Intralogistik. Die Fördertechnikstrecken, die in Lagern und Logistikzentren häufig zum Einsatz kommen, basieren oft auf einem starren und flächenintensiven Grundprinzip der 1920er Jahre. Seitdem werden Objekte sequenziell bewegt und verarbeitet. Die celluveyor-Technologie von cellumation bricht mit diesem Grundprinzip, denn sie ermöglicht parallele und unabhängige Bewegungen, erhöht damit die Leistung und spart Flächen ein.
Flexible Layouts ab drei Quadratmetern
Einen Impuls, um das Flächenproblem in der Logistik zu lösen, liefert cellumation mit dem cv.DEPAL, der mit einem Flächenbedarf von unter drei Quadratmetern eine Platzersparnis um bis zu 95 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Lagenvereinzelungssystemen ermöglicht. Das System aus hexagonalen Roboterzellen vereinzelt Lagen auf bis zu drei Förderstränge. Die Zellen mit je drei Rädern bewegen mehrere Objekte zeitgleich und unabhängig voneinander. Der cv.DEPAL ist auf die Bedarfe von Zentrallagern und Produktionsstätten sowie allen Anwendungen in Palettenlagern, in denen Paletten für die Weiterverarbeitung vereinzelt werden, zugeschnitten. Ist im Zentrallager einer Supermarktkette beispielsweise die Zusammenstellung von Warensendungen für einzelne Märkte erforderlich, übernimmt der cv.DEPAL als Herzstück einer vollautomatischen Depalettieranlage die Vereinzelung und Orientierung von Palettenlagen. Das System vereinzelt die eingehenden Lagen unterschiedlicher Produkte (z.B. Schokolade in geschlossenen Kartons, Wein in halboffenen Kartons, Dosen auf Trays oder Getränke auf folierten Trays), die vom Hersteller sortenrein und oft in Kartons oder anderen Verpackungen abgepackt werden. Dass die Objekttypen und -formen vorab unbekannt sind, ist dank der intelligenten Software kein Problem. Ein Visionssystem mit 3D-Kameras erkennt die transportierten Objekte, gibt in Echtzeit Feedback zu ihrer Position und berechnet die optimale Route zum Ausgang. Falls nötig, rotieren die celluveyor-Zellen das Objekt automatisch in die korrekte Orientierung. Dabei kann „on the fly“ Lage hinter Lage vereinzelt werden und die Wartezeit für die Einschleusung einer neuen Lage entfällt. Durch die künstliche Intelligenz des Visionssystems entfallen für klassische Fördertechnik oft erforderliche Anlernzeiten neuer Produktdimensionen.
Hohe Leistung auf geringerer Fläche
Ihre Kompaktheit ist der größte Vorteil der celluveyor-Technologie: Dank des zellularen Aufbaus in Kombination mit softwaregetriebener Antriebstechnik werden Warenbewegungen auf kleinster Fläche durchgeführt. Neben der deutlichen Flächenersparnis überzeugt das System zudem mit seiner hohen Leistungsfähigkeit. So liegt der in Praxisversuchen ermittelte Grenzdurchsatz für ein Layout mit zwei Ausgängen bei 400 Lagen pro Stunde – abhängig von der Größe der Objekte. Wird die Vereinzelung einer Palette auf vier nachfolgende Förderstränge benötigt, so erforderte dies bisher vier Depalettieranlagen. Diese können nun ohne Durchsatzeinbußen durch beispielsweise zwei Depalettiersysteme, die mit je einem cv.DEPAL mit zwei Ausgängen ausgestattet sind, ersetzt werden. Dadurch werden mindestens zwei Industrieroboter und zwei Vereinzelungssysteme eingespart. Möglich werden derartige Einsparungen dank der variablen Anzahl der Ausgänge des cv.DEPAL (bis zu drei). Durch die Fähigkeit des cv.DEPAL Objekte genau zu orientieren und auszurichten können weitere Rotations- und Ausrichtmodule gespart werden. Ein weiteres Rechenbeispiel: Im Zentrallager einer Supermarktkette werden acht Depalettierstränge benötigt. Herkömmliche Lagenvereinzelungsanlagen brauchen etwa eine Fläche von 60 Quadratmetern. Wenn man jede herkömmliche Anlage durch einen cv.DEPAL (<3m2) ersetzt, dann liegt alleine die Flächenersparnis 456 Quadratmetern. Auf einer solchen Fläche fänden 56 VW Golf Platz. Die hohe Leistungsfähigkeit in Kombination mit der Vereinzelung auf bis zu drei Ausgänge ermöglicht zusätzlich die Zusammenlegung von Vereinzelungsanlagen bei gleicher Leistungsfähigkeit und erhöht die Einsparpotentiale.
Einfache Integration und Instandhaltung
Das System zeichnet sich darüber hinaus durch eine besonders unkomplizierte Implementierung aus. Dank Plug-and-Play ist der cv.DEPAL innerhalb von ein bis zwei Werktagen integriert und einsatzbereit. Auch die Instandhaltung stellt keinen Anwender vor Probleme. So dauert es nur etwa fünf Minuten, um eine Zelle zu wechseln – mit etwas Übung sogar nur die Hälfte. Falls doch einmal Probleme auftreten sollten, können diese über Softwareupdates schnell und aus der Ferne gelöst werden. Kein Techniker muss sich zeitaufwendig auf den Weg machen. Das ist möglich, weil jeder cv.DEPAL einen sogenannten digitalen Zwilling besitzt, mit dem potenzielle Fehler digital reproduziert und Lösungen simuliert sowie getestet werden können, bevor sie auf einer Kundenanlage aufgespielt werden. Tatsächlich ist die celluveyor-Technologie in seiner aktuellen Ausprägung seit 2019 bei einem großen deutschen Verlagshaus ohne Ausfälle im Betrieb. Auch bei der DHL in Greven ist ein celluveyor SORT seit längerem in Einsatz. Martin Schäfer, Geschäftsführer von FS Solutions, der die Anlage integriert hat, bestätigt: „Die Zuverlässigkeit und Stabilität des Systems sind bemerkenswert. Es ist seit nunmehr anderthalb Jahren ohne Probleme beim Kunden im Einsatz.“ Anwenderfreundlich ist auch die geringe Lautstärke des cv.DEPAL, die mit 70 Dezibel dem Geräuschpegel eines Wasserkochers ähnelt. Konventionelle Lagenvereinzelungsanlagen sind deutlich lauter und Gehörschutz für die Mitarbeitenden wird notwendig.
Fazit: hohen Durchsatz auf deutlich geringerer Fläche umsetzen
Mit einem bis zu 95 Prozent geringeren Flächenbedarf als konventionelle Systeme könnte der cv.DEPAL eine Schlüsseltechnologie werden, um das Platzproblem in der Logistik zu lösen. Trotz dieser Platzersparnis kommt es zu keinerlei Durchsatzeinbußen, wie erste Praxiserfahrungen zeigen. Diese Vorteile machen den celluveyor zu einer zukunftsweisenden Fördertechnikinnovation.
Autoren:
Claudio Uriarte (Co-Founder und CTO von cellumation)
Dr. Hendrik Thamer (Co-Founder und CEO von cellumation)
Quelle: www.cellumation.de