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„Das Beste aus zwei Welten“

Stäubli und SAFELOG setzen auf Synergieeffekte in der Transportrobotik

SAFELOG Interview

Mit einer Vertriebspartnerschaft wollen Stäubli und SAFELOG ihre Kompetenzen bei mobilen Robotern vereinen, um ihre Marktposition in Europa zu stärken und der aufstrebenden Robotik-Macht China Paroli zu bieten. Stäubli bringt sein spezielles Know-how in der Mechatronik ein und SAFELOG steuert seine Expertise in der Softwareentwicklung bei. Im Interview erklären SAFELOG-Geschäftsführer Mathias Behounek und Jan Louwen, Global Head of AGV bei Stäubli, warum sich die beiden Unternehmen so gut ergänzen.  

Sie beide sind Wettbewerber. Ist das nicht eine zweifelhafte Basis für eine Partnerschaft?

Jan Louwen: Das sieht nur auf den ersten Blick so aus. Wir bauen zwar beide mobile Roboter, sind aber in den Anwendungen unterschiedlich positioniert. Stäubli ist klassischerweise im Schwerlastbereich zuhause. Unser Angebot beginnt bei Fahrzeugen mit einer Nutzlast von 3 Tonnen und das geht hoch bis 450 Tonnen.   

Mathias Behounek: Von diesen Dimensionen ist SAFELOG weit entfernt. Unsere mobilen Roboter können maximal 1,5 Tonnen bewegen. Damit nähern wir uns gerade mal der unteren Kante des Angebots von Stäubli. So unterschiedlich die Nutzlasten sind, so verschieden sind auch die Applikationen. Es gibt keine Schnittmenge und somit auch keinen Wettbewerb untereinander. 

Bei der Zusammenarbeit geht es um den Gegengewichtsstapler FL1500 und den Transportroboter PF3 von Stäubli. Beide Modelle sollen künftig als Partnerprodukte in die Systemlandschaft von SAFELOG eingebettet und durch beide Partner vertrieben werden. Wie läuft das genau ab?   

Mathias Behounek: Wir erweitern unser Roboterportfolio um den Gegengewichtsstapler FL1500 und den Transportroboter PF3 von Stäubli. Beide Modelle statten wir mit unserer agentenbasierten Flottensteuerung aus. Mit dieser Zusammenführung können wir künftig Lösungen anbieten, die mit unseren eigenen Robotervarianten nicht realisierbar sind. 

Jan Louwen: Unsere Stärke ist die Mechatronik. Das sieht man an unseren Fahrzeugen, die bis zu 450 Tonnen transportieren können. Bei solchen Lasten werden extreme Anforderungen an die Mechanik gestellt und diese Technik beherrschen wir. Da wir kein klassisches Software-Unternehmen sind, setzen wir hierbei auf strategische Partnerschaften und eine offene Architektur. Dadurch kann Stäubli seinen Vertriebskanal erweitern und Safelog eine ausgereifte Hardware zur Verfügung stellen. Die Einbettung der Software von SAFELOG erfolgt über eine definierte Schnittstelle. 

Warum eine Partnerschaft? Was steckt dahinter?

Mathias Behounek: Es ist für beide Unternehmen besser, wenn wir unsere Kernkompetenzen verbinden. Dadurch steigern wir Absatzmöglichkeiten, werden wettbewerbsfähiger in Europa und stärker gegenüber internationalen Kräften. 

Mit den internationalen Kräften meinen Sie sicher China. Laut dem letzten Bericht der International Federation of Robotics  investiert das Land massiv in die Robotik. Vor acht Jahren rangierten sie noch mit einer unterdurchschnittlichen Roboterdichte auf Platz 23 im weltweiten Vergleich. Inzwischen sind sie auf Platz 5 vorgerückt. 

Jan Louwen: Auch wenn China beim Einsatz von Robotern mächtig aufholt, zählt Deutschland weiterhin zu den am stärksten automatisierten Volkswirtschaften in der Welt. Trotzdem kündigt sich hier eine Situation an, auf die wir uns vorbereiten müssen. Dazu gehört auch, unsere Kräfte frühzeitig zu bündeln und uns auf dem Gesamtmarkt mit kundenorientierten Lösungen gegenüber aufstrebenden Wettbewerbern zu positionieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir zusammen mit SAFELOG auf dem richtigen Weg sind.

Mathias Behounek: Ich halte unsere Vorgehensweise für ein Modell mit Zukunft. Wenn wir unsere Kernkompetenzen zusammenführen, dann verknüpfen wir sozusagen das Beste aus zwei Welten. Das ist der richtige Weg, um sich am europäischen Markt zu behaupten und gegenüber China gewappnet zu sein. 

Was versprechen Sie sich von der Partnerschaft?

Mathias Behounek: Die Kooperation mit Stäubli ist für uns mehr als nur eine Partnerschaft. Ich sehe darin eine Fusion von Stärken und eine wichtige Wegmarke für die Wachstumsstrategie von SAFELOG. Durch die Zusammenführung können wir unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen für spezielle Anforderungen bieten, die wir bislang nicht bedienen konnten. Unsere Lösungskompetenz wird um zusätzliche Anwendungsfelder erweitert.

Jan Louwen: Mit der Kooperation wollen wir Synergien schaffen, die es beiden Unternehmen ermöglichen, schneller zu wachsen und effizienter zu arbeiten. Wir wollen von Skaleneffekten profitieren und weitere Marktanteile erschließen. Ein Schlüssel wird dabei unser neues Modell FL1500 sein.

Inwiefern? 

Jan Louwen: Das Modell FL1500 ist ein Gegengewichtsstapler, der deswegen keine Stützeinheit benötigt, wenn eine Palette oder eine Gitterbox angehoben wird. Stützfüße würden die Flexibilität der Applikation einschränken. Auf der anderen Seite mussten wir viel Masse in den hinteren Teil des Fahrzeugs packen, nämlich 3,2 Tonnen bei einer Nutzlast von 1,5 Tonnen. 

Ist das Modell dadurch größer geworden?

Jan Louwen: Genau dies wollten wir vermeiden, um weiterhin in engen Umgebungsbedingungen uneingeschränkt agieren zu können. Im Moment haben wir mit dem FL1500 in dieser Gewichtsklasse den kompaktesten Gegengewichtsstapler auf dem Markt.

Mathias Behounek: Auch für SAFELOG ist das ein entscheidendes Argument und erleichtert uns die Integration in die Praxis. In Produktions- und Intralogistikumgebungen ist Platz ein wertvolles Gut. Es geht eng zu, die Gassen sind schmal. Da sind Fahrzeuge wie der FL1500 gefragt. 

Nicht jeder Kunde muss 1,5 Tonnen stemmen. Was sagen Sie denen, die nur die Hälfte an Nutzlast brauchen?

Jan Louwen: Ein wichtiger Punkt. In dem Fall können wir Gegengewicht aus dem Stapler herausnehmen. Muss der Anwender zum Beispiel nur eine Tonne manövrieren, reduzieren wir das Gegengewicht im Roboter entsprechend. Überflüssige Masse würde nur die Batterie unnötig belasten.  

Mathias Behounek: Wir profitieren von Stäublis Stärken in der Hardware-Entwicklung und dies ist für uns auch ein wichtiger Punkt, den wir uns von der Partnerschaft versprechen. Würden wir einen Stapler wie den FL1500 entwickeln, hätten wir ein Time-to-Market-Problem, die Vorlaufzeit wäre einfach zu lang. Bis wir ein solches Produkt anbieten könnten, wäre der Markt weg. Deswegen konzentrieren wir uns lieber auf unsere Stärke und das ist die Software.  

Servicefreundlichkeit ist heute wichtiger denn je. Erfüllen die beiden Partnerprodukte in diesem Punkt die Erwartungen des Kunden?

Jan Louwen: Ja. Und es stimmt, mit der Servicefreundlichkeit steht und fällt ein neues Produkt. Schließlich sollen die Fahrzeuge beim Kunden eine hohe Verfügbarkeit aufweisen, möglichst ohne Unterbrechung. Und wenn doch mal eine Reparatur ansteht, dann muss der Zeitaufwand dafür minimal sein. Deswegen lassen sich beim PF3 die Seitenmodule ohne Werkzeug entfernen und man kann schnell alle wichtigen Komponenten wie Steuerungseinheit oder Batteriefach    freilegen. Die Bauteile lassen sich unterm Strich in wenigen Minuten tauschen. Dieser einfache und schnelle Service ist auch beim FL1500 gegeben. Hier zeigt sich unsere Kompetenz in der Hardware-Entwicklung.  

Wie sieht es mit der Sicherheit aus?

Mathias Behounek: Gerade bei Staplern ist Sicherheit ein wichtiger Punkt. Der FL1500 ist mit mehreren Laserscannern für den Personenschutz ausgestattet und es gibt ein Not-Aus-Konzept. Im Mischverkehr sind Mitarbeiter und die transportierte Ware durch die Sicherheitseinrichtungen immer abgesichert. 

Welchen Nutzen zieht der Kunde aus der Software von SAFELOG, die auf beiden Partnerprodukten installiert ist? 

Mathias Behounek: Der Kunde braucht keinen übergeordneten Leitstand für die Steuerung. Stattdessen verfolgen wir den Ansatz eines schwarmbasierten Flottenmanagements. Wie alle mobilen Roboter von SAFELOG sind auch die beiden Partnerprodukte mit einer Recheneinheit ausgestattet, auf der die autarke Prozesssoftware läuft. So können die Geräte im Schwarm untereinander die Informationen austauschen, die sie zum Erfüllen der anstehenden Aufgaben brauchen. Das System trägt auch zu einer hohen Verfügbarkeit bei, denn wenn ein Fahrzeug ausfällt, arbeiten die anderen weiter und übernehmen die Aufgaben des ausgefallenen Geräts. Über die VDA5050-Kompatibilität unserer Software ermöglichen wir aber auch die Steuerung durch einen zentralen Leitstand, sofern dies kundenseitig gewünscht ist.      

Wann kommen die beiden Partnerprodukte auf den Markt?

Jan Louwen: Beim FL1500 haben wir gerade den Prototyp aufgebaut, den wir auf der Fachmesse LogiMAT in Stuttgart präsentiert haben und ausgiebig testen. Das Modell PF3 ist ab sofort verfügbar, der FL1500 wird Mitte 2025 bestellbar sein. Dann wünschen wir Ihnen für das gemeinsame Projekt viel Erfolg und bedanken uns für das Gespräch.

Quelle: www.safelog.de

Pressemitteilung veröffentlicht am 25.09.2024 in AMR / FTS, News (In- und Ausland), Robotik.
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