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Paketlogistik: „grün“ bis zur letzten Meile

Gastbeitrag Markus Ziegler, Geschäftsbereichsleiter, Geschäftsbereich pakadoo, LGI Logistics Group International GmbH

Pakadoo

Es ist schon ein kleines Paradoxon: Einerseits liegt nachhaltiger Konsum im Trend, andererseits bedeutet dies doch längst nicht, dass tatsächlich auch bewusster konsumiert wird. Ganz im Gegenteil. Insbesondere der Onlinehandel legt von Jahr zu Jahr zu, die Umsatzzahlen steigen und mit ihnen das Sendungsvolumen. Dennoch legen Verbraucher zunehmend Wert auf „grün“ gelabelte Produkte – sei es bei Bekleidung, Nahrungsmitteln oder der Fortbewegung. Diese Erwartungshaltung gilt ebenso für den Versandhandel. Internethändler greifen diesen Trend immer häufiger auf und versenden zunehmend ökologisch wertvoll oder bieten diese Versandoption zumindest an. Dass diese Variante jedoch in aller Regel mehr Kosten verursacht, als das konventionelle Handling, ist vielen Kunden nicht bewusst. Und die Bereitschaft, dafür mehr zu bezahlen, beim Gros der Konsumenten leider relativ gering.

Vor allem die Menge macht das Gift

Trotzdem sind Onlinehändler und auch Paketdienstleister sehr bemüht, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Auch was das Thema Nachhaltigkeit betrifft. Die Verkäufer versuchen durch Art und Umfang der Verpackungen einen „grüneren“ Versand zu ermöglichen. So stellen die Betreiber einiger Shops ihren Kunden eine „Umweltoption“ zur Verfügung. Dabei werden bereits gebrauchte, gut erhaltene Verpackungen für den Warenversand verwendet, um dadurch die Abfallmenge durch Plastik und Kartonagen zu reduzieren. Neben dem Verpackungsmaterial gibt es jedoch ein weiteres, großes Problem: das Retournieren der bestellten Produkte. Davon betroffen ist insbesondere die Bekleidungsbranche. Mehr als die Hälfte der online bestellten Textilien wird zurückgeschickt, wie eine Studie des EHI Retail Institutes zeigte. Viele der Online-Modehändler versuchen, mit exakteren Größenangaben und speziellem Kundenservice den Kunden entgegen zu kommen. Handelskonzern Otto setzt hingegen auf die Vernunft der Käufer. Mit dem Hinweis „der Umwelt zuliebe“ macht der Versandhändler auf sinnlose Rücksendungen aufmerksam, sobald identische Kleidungsstücke in mehreren Größen in den Warenkorb wandern.

Mehr Elektrofahrzeuge und höhere Zustellquoten

Fast schon Standard in vielen Shops ist der klimaneutrale Versand. Damit die Logistikpartner eine grüne Zustellung gewährleisten können, stocken sie vor allem den Fuhrpark mit emissionsfreien Transportfahrzeugen auf. Furore machte DHL im Jahr 2016 mit der Produktion eigener Elektrofahrzeuge. Mittlerweile sind im gesamten Bundesgebiet über 2.500 der gelben „StreetScooter“ unterwegs. Auch die Mitbewerber Hermes und UPS sind aktiv und setzen in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie ebenfalls auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb. Selbst wenn E-Mobilität eine der tragenden Säulen der nachhaltigeren Paketlogistik ist, gibt es nach wie vor (zu) viele offene Baustellen. Denn es ist nicht allein die Art und Weise, mit welchen Transportmitteln die Sendungen von A nach B befördert werden. Eine nicht minder erhebliche Rolle spielt die Quote der direkt zugestellten Lieferungen an den Empfänger; diese liegt aktuell bei nur knapp über 50 Prozent. Zudem sollte sowohl die Anzahl der Fahrten an die Einzelhaushalte als auch die Entladezeit in den Innenstädten reduziert werden. Diese Faktoren, ebenso wie die Zusatzfahrten der Empfänger, wenn diese ihre Lieferung in Postfilialen, Depots oder Paketshops abholen müssen, machen sich in einem hohen Verkehrsaufkommen bemerkbar, das nicht nur zulasten der Umwelt geht.

Nicht mehr gegen, sondern miteinander

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, experimentieren einige KEP-Unternehmen mit neuen, zum Teil unkonventionellen Zustellszenarien. Aktuell beispielsweise in Berlin, wo sich mehrere Logistikunternehmen zusammengeschlossen haben und den Ansatz der kombinierten Zustellung aus Mikrodepots und Lastenrädern erproben. Eine ähnliche Empfehlung geben auch Wissenschaftler der University of Washington. In ihrer Studie, die sie im Januar 2018 veröffentlichten, sprechen sie sich unter anderem für eine Expansion von Paketstation, -kästen bzw. Abgabemöglichkeiten an zentralen Sammelpunkten aus. Auch hier sind DHL, Hermes & Co. ständig dabei, das Netz an Packstationen bzw. Paketshops auszubauen, allerdings nicht schnell genug. Denn Amazon ist den Alteingesessenen längst auf den Fersen und drängt mit eigenen Paketschränken auf den Markt. Der Grundgedanke ist daher prinzipiell nicht verkehrt, muss jedoch noch ein wenig weitergesponnen werden. Denn letztlich bringen allein offene Systeme eine wirkliche Entlastung. Mit der Zustellung am Arbeitsplatz oder an paketdienstunabhängige Paketschränke unter anderem in Einkaufszentren stellt zum Beispiel der digitale Logistikservice pakadoo eine effiziente Lösung dar. Das gebündelte und zudem garantierte Ausliefern bedeutet nämlich weniger Fahrten für die Paketboten, im besten Fall auch für die Empfänger. Je nach Lage der Anlieferungspunkte lässt sich das Paketabholen mit weiteren Erledigungen vereinbaren, wodurch weitere Wege entfallen.

Praktikable Ansätze sind also durchaus schon vorhanden, die Zielgerade ist allerdings noch lange nicht in Sicht. Für einen Endspurt legen sich die KEP-Dienstleister selbst Steine in den Weg, indem die Mehrheit ihrer Angebote auf die jeweiligen Anbieter beschränkt ist. Anstatt auf die eigene Vormachtstellung beharren zu wollen, sollten alle den Schulterschluss üben und gemeinsam in dieselbe Richtung gehen. Ebenso sind Bund, Länder und Kommunen gefragt, Lösungen für das offensichtliche Problem zu suchen und mehr mit der Logistikbranche zu kooperieren. Erst dann lässt sich die Paketzustellung bis zum Ende der letzten Meile nachhaltig gestalten.

Nachhaltige Supply Chains: Ist der Kunde weiter als die Logistik-Akteure?

Wie wichtig eine nachhaltige Supply Chain für Kunden ist und welche Lösungen und Services zu mehr Nachhaltigkeit führen, wird am 20. und 21. November auf der Fachkonferenz „EXCHAiNGE – The Supply Chainers’ Community 2018“ neben vielen anderen spannenden Themen erörtert. Markus Ziegler, Geschäftsbereichsleiter, Geschäftsbereich pakadoo, LGI Logistics Group International GmbH, nimmt als Talkgast an der Session „Nachhaltige Supply Chains: Ist der Kunde weiter als die Logistik-Akteure?“ am zweiten Veranstaltungstag teil.

Save the Date:

Die Fachkonferenz „EXCHAiNGE – The Supply Chainers’ Community 2018“ findet am 20. und 21. November 2018 auf der Hypermotion in Frankfurt am Main statt.

Auf der Agenda der EXCHAiNGE 2018:

  • Start-ups, Corporates or Customers: Who is actually doing the Innovation?
  • Nachhaltige Supply Chains: Ist der Kunde weiter als die Logistik-Akteure?
  • Kultur & Mindsets zur Digitalen Transformation: Organisation beleben durch Abbau von Innovationsbarrieren?
  • Digitale Disruption: Wie verändern Big Data, Blockchain & KI traditionelle Business-Konzepte und Organisationsformen?
  • Supply Chain Simulation: Wie Kollaboration und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zum Erfolg führen
  • Supply Chain Best Practices: Die Details hinter den Kulissen (Live-Präsentationen der Award-Finalisten)
  • Award Night: Preisverleihung Supply Chain Management Award 2018

Mehr dazu unter www.exchainge.de

Hier geht es zur Online-Anmeldung: www.exchainge.de / Rubrik Anmeldung

Den Rückblick zur EXCHAiNGE 2017 und zu den Session-Themen „Kultur zur digitalen Transformation“, „Nachhaltiges Wirtschaften“, „Open Innovation in der Supply Chain“, „Digitale Souveränität“, „Resilienz vs. Effizienz“ und „Supply Chain Best Practices“ sowie Bilder und Video-Interviews mit namhaften Top-Experten aus Industrie, Handel und Wissenschaft finden Sie unter www.exchainge.de.

Quelle: www.exchainge.de

Pressemitteilung veröffentlicht am 27.08.2018 in News (In- und Ausland).
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